Kleiner Mann – was nun?


Nach einem Roman von Hans Fallada
In einer Fassung von Luk Perceval
Stadttheater Ingolstadt
Premiere am 2. Februar 2019, Großes Haus

Regie: Brit Bartkowiak
Bühne: Hella Prokoph
Kostüme: Carolin Schogs
Musikalische Leitung und Komposition: Joe Masi
Video: Stefano Di Buduo
Dramaturgie: Dr. Judith Werner
Künstlerisch-technische Produktionsleitung: Manuela Weilguni
Theatervermittlung: Bernadette Wildegger
 
mit: Marc Simon Delfs, Mira Fajfer, Victoria Voss, Sascha Römisch, Peter Reisser, Jan Gebauer, Richard Putzinger, Olaf Danner, Renate Knollmann


»Ich schlage die Entlassung aller Angestellten, die mehr als vierhundert Mark verdienen, vor.«

Arbeitslosigkeit. Die Suche nach dem Glück im Privaten. Eine Welt in Unruhe. Die Schlagworte von heute sind denen der 1930er Jahre erschreckend ähnlich: »Kleiner Mann – was nun?« fragt Hans Fallada mit seinem 1932 erschienen Roman rund um das Eheleben des kleinen Angestellten Pinneberg und seiner Frau Lämmchen. Eine ungewollte Schwangerschaft zwingt die beiden zur Heirat. Ihren Glauben, dass es mit der Liebe und dem Glück schon klappen wird, kann das nicht erschüttern. Das junge Paar träumt vom sozialen und finanziellen Aufstieg. Selbst als Pinneberg seine Anstellung verliert und sich dadurch die wirtschaftliche Not der Liebenden vergrößert, wird tapfer weiter gekämpft. Doch was kann der Einzelne in einer Welt voller Krisen und verkrusteten Strukturen überhaupt erreichen? Und wieviel Illusion prangt an den Fassaden der glitzernden Wohlstandspaläste? Regisseurin des Stücks ist Brit Bartkowiak, die schon mehrfach in Ingolstadt inszeniert hat. Zu Falladas Romanvorlage sagt sie: »Mich reizt der Text, weil es Fallada wie kaum einem anderen gelingt, warmherzig, empathisch und trotzdem mit großer Genauigkeit und Brutalität eine persönliche Geschichte des Abstiegs im Angesicht der Wirtschaftskrise zu zeichnen. Er veranschaulicht das Gefühl der subjektiven Ohnmacht, beschreibt die nagenden Existenzängste, die Scham und die politische Resignation. Anhand der Pinnebergs macht er die Entwicklung von Massenarbeitslosigkeit hin zu Wut und Verbitterung erfahrbar; doch ohne die Charaktere zu benutzen, bloßzustellen oder zu ironisieren (wie es uns heute so oft begegnet), sondern immer ehrlich und mit großem Verständnis. Er stellt die große Frage des Überlebens. Das war damals aktuell und ist es heute noch immer.«


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